Unsere KV-Delegation auf der LDK in Bad Windsheim

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V.L.n.R. Käthe Lieder, Marie Hagel, Theo Grünewald, Tim Höfler, Volker Goll

So ein Landesparteitag bei uns Grünen ist zwar durchaus ein Stück Arbeit, macht aber auch eine Menge Spaß, besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Erfolge und wegen der vielen tollen Menschen, die man dort trifft.
Der Parteitag oder wie es bei uns heißt: Landesdelegiertenkonferenz (LDK) begann mit der Freude über eine Auszeichung. Unsere Fraktionsvorsitzenden Katharina Schulze und Ludwig Hartmann, sowie der Landesvorstand freute sich über einen Preis für die beste Wahlkampf-Kampagne 2018. Dann stand Europa im Mittelpunkt: Ska Keller und unsere bayerische Spitzenkandidatin, Henrike Hahn, setzten darauf, dass wir in Bayern im Mai mal mindestens genauso viel bewegen wie im Landtagswahlkampf. Europa nahm auch in der inhaltlichen Debatte noch einigen Raum ein, zwischenzeitlich sprach die Schülerin Luisa Neubauer, quasi die „deutsche Greta Thunberg“, die die Proteste von „Fridays for Future“ in Deutschland mitorganisiert, und kritisierte auch die von uns Grünen mitgetragenen Fristen zum Kohleausstieg als zu wenig konsequent. Sie bekam viel Beifall von den Delegierten. 

Kontrovers debattiert wurde dort auch, aber weniger um Inhalte, sondern mehr um Strukturen, insbesondere um das Verhältnis Stadt/Land, bzw. in dem Fall München und der Grünen Boom-Region Oberbayern und dem Rest der bayerischen Bezirke. Diese Debatte entspannte sich anlässlich eines Modell unserer Landesvorstandes, was eine Neuberechnung des Delegierten-Schlüssels beinhaltete. Dies ist unstrittig notwendig, weil wir bei den gestiegenen Mitgliederzahlen nun mehr größere Hallen für solche Landesparteitage bräuchten, was wiederum einige Mehrkosten verursachen würde. Ein alternatives Modell dazu schlug der KV Lichtenfels aus Oberfranken vor. Landesgeschäftsführer Sascha Müller musste ganz schön leidenschaftlich kämpfen und zudem juristische Kommentare ins Felde führen, um am Ende eine Mehrheit für diese Strukturreform im Sinne des Landesvorstandes zu bekommen. Deutlich wurde bei der Kontroverse, dass wir bei Grüne Bayern einen klaren Schwerpunkt auf die Entwicklung der ländlichen Kreisverbände und aller bayerischen Bezirke legen müssen. Dies wird mit Sicherheit verstärkt getan, aber wir wissen ja auch bei uns im KV AB-Land, was für Herausforderungen wir noch vor uns haben als ehrenamtlicher Vorstand mit Grünen Ortsverbänden in die Fläche unseres Landkreises zu kommen.

Am Abend stellte uns Bundesgeschäftsführer Michael Kellner noch exklusiv die Europawahlkampagne vor. Abgesehen von den üblichen kleinen Spitzfindigkeiten, wurde diese gut aufgenommen. Letztlich wirken Plakate immer doppelt, als Botschaft nach außen und als identitätsstiftend nach innen und über Geschmack lässt sich meist sehr trefflich streiten. Unsere Delegation war mehrheitlich angetan von den Entwürfen.
Anschließend war gemütliches Beisammensein und Party angesagt.

Am nächsten Morgen ging es quasi pünktlich um 9:00 Uhr los. Es waren verschiedenste Parteigremien zu wählen. Hauptaugenmerk galt der Wahl des Landesvorsitzenden. Beppo Brem forderte Amtsinhaber Eike Hallitzky heraus. Nachdem Beppo eine ambitionierte und frische Rede hielt, trat Eike dem selbstbewusst entgegen, da er zu Recht auf eine erfolgreiche Zeit als Landesvorsitzender zusammen mit Sigi Hagl zurückblicken konnte. Mit einer soliden Mehrheit von knapp zwei Drittel der Stimmen siegte Eike und nahm glücklich den Blumenstrauß und den Beifall der über 320 Delegierten entgegen.

In diversen Reden wurde übrigens nicht nur an die kommende Europa- und Kommunalwahl gedacht, sondern auch an die Landtagswahlen 2019 in Ostdeutschland. Landesgeschäftsführer Marc Decker interviewte dazu Harald Schwalbe, den Landesgeschäftsführer in Thüringen, und beide waren einmütig für ein Unterstützung der ostdeutschen Freund*innen zwischen Bayern und Thüringen. Der Bezirk Unterfranken spendierte daraufhin spontan ein Großflächenplakat. Wir nahmen im Nachgang direkt Kontakt auf und besprachen die nötigen Einzelheiten für eine auch in unserem KV gewünschten Partnerschaft mit einem Pedant in Thüringen.

Abschließender Höhepunkt war die Wahl des Kollegen Joachim Schneider (KV Miltenberg) zum Ersatzdelegierten für den Länderrat. Er begann seine persönliche Vorstellung mit den Worten „ Ich habe zwei Kinder, ein Enkel, drei Schildkröten, bin 39 Jahre bei den Grünen und 34 verheiratet“ und gewann diese Position erneute mit der höchsten Anzahl der Stimmen (172). Glückwunsch in den Nachbar-Landkreis, Joachim der dieses Ehrenamt auch stets sehr gewissenhaft ausführt, sitzt wie immer auf gepackten Koffern, falls er wieder mal spontan nach Rostock muss.

16 Stunden LDK liegen hinter unseren vier Delegierten und einem mitfahrenden Neumitglied. Erneut war das eine gute Erfahrung mit vielen spannenden Eindrücken, Gesprächen, Kontakten und neuen Ideen.