Atomkraft ist nicht zu beherrschen

Grüne Unterfranken:
Die Natur setzt den Menschen Grenzen

Würzburg „Nach Tschernobyl haben die Atomkraft-Befürworter immer gesagt, so etwas könne in einem modernen Industriestaat nie passieren, die schrecklichen Ereignisse in Japan haben uns aber eines besseren belehrt“, ist sich der Vorstand der unterfränkischen Grünen einig, dass spätestens jetzt auch hier ein Umdenken in der Energiepolitik einsetzen muss.

„Natürlich denken wir in diesen Tagen zuerst an die zahlreichen Opfer der Naturkatastrophe in Japan“, verweist Kerstin Celina, Beisitzerin aus Kürnach, auf die Toten, Verletzten und Obdachlosen. „ Wer heute aber so tut, als sei nichts passiert, muss sich einmal vor Augen führen, was es bedeuten würde, wenn man schon in den ersten Phasen nach einem Zwischenfall in einem Umkreis von 20 Kilometern von Grafenrheinfeld alle Menschen evakuieren müsste“, mahnt die Schweinfurterin Ayfer Fuchs vom Vorstand der Bezirks-Grünen.

 

Die letzten Tage in Japan zeigen uns deutlich, dass die Natur Kräfte entwickeln kann, auf die sich die Menschen nicht vorbereiten können. Auch die von uns Menschen entwickelten Techniken sind in solchen Fällen nicht mehr zu beherrschen. „Das gilt auch für die Atomkraft. Wenn ein so hochtechnisiertes Land wie Japan diese Einsicht auf solch schreckliche Weise bekommt, zeigt dass, wie anfällig auch die Reaktoren in Deutschland sind“, mahnt Martin Heilig, Grüner Bezirksvorstand aus Würzburg, vor eventuellen Naturkatastrophen, die ähnliche Vorkommnisse wie jetzt in Japan auch in Unterfranken ermöglichen.

 

„ Wenn sich der GAU in Japan so bewahrheitet, wie jetzt von den Experten vermutet, wird in einem der dicht besiedelsten Länder der Erde in einem weit größeren Umkreis als die bisher evakuierten 20 Kilometer kein menschliches Leben mehr möglich sein. Wer nicht bereit ist, aus dieser Situation zu lernen, dass Atomkraft einfach nicht sicher beherrschbar ist, wird die Folgen dafür tragen müssen. In Form von verlorenem Vertrauen, verlorenen Wahlen und verlorenen Stromkunden,“ warnt Heilig.

Die Informationspolitik der japanischen Behörden ist indes desaströs und erinnert an Tschernobyl. Dadurch würden, so die Grünen, die ohnehin schon vorhandenen Ängste und Misstrauen gegenüber der Atomtechnologie noch weiter gesteigert – auch und vor allem in der Umgebung der alten deutschen Atomkraftwerke, wie in Grafenrheinfeld.

Auch die deutschen Energiekonzerne wurden in der Vergangenheit oft wegen ihrer Informationspolitik kritisiert.

„Wir verlangen in diesem Zusammenhang die unmittelbare Veröffentlichung jeglicher Vorkommnisse in den deutschen Atomkraftwerken“, macht Pressesprecher Matthias Lewin deutlich. Versuche der Konzerne, die Ängste der Bevölkerung zu bagatellisieren, sind nicht zu akzeptieren.

MatthiasLewin
Pressespecher
Bezirksverband Ufr.