Japan: Restrisiko hat zugeschlagen

Hammelburg/Berlin, 12. März 2011

MdB Hans-Josef Fell:

„Wir hoffen und bangen mit unseren japanischen Freunden“

Zu dem verheerenden Erdbeben, Tsunami und Atomnotstand in Japan erklärt Hans-Josef Fell MdB, Sprecher für Energiepolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen:

„Wir alle hoffen und bangen sehr mit unseren japanischen Freundinnen und Freunden. Möge Japan von einer Nuklearkatastrophe wie in Tschernobyl verschont bleiben. Die Auswirkungen des Erdbebens und des Tsunamis sind für die Menschen in Japan schon unerträglich hart. Das Japanische Volk hat unser Mitgefühl und braucht dringend Hilfe.

Es ist tragisch: wieder hat ein Restrisiko zugeschlagen. Die drohende Japanische Atomkatastrophe zeigt erneut, dass Restrisiken sehr real sind und tatsächlich eintreten können. Alle Atomkraftwerke (AKW) sind sicher, so behauptet es seit Jahrzehnten die Atomwirtschaft weltweit, so auch die deutsche. Es gebe lediglich ein „höchst unwahrscheinliches“ Restrisiko. Auch in Japan wurde behauptet, alle AKW seien sicher. Sogar Erdbebengefahren seien beherrschbar behauptete die japanische Atomwirtschaft.

Nun hat aber dieses atomare Restrisiko in Japan erneut zugeschlagen und beginnt bewohnte Landstriche radioaktiv zu verstrahlen, wie schon in Tschernobyl, in Majak und anderswo. In der Stadt Pripjat bei Tschernobyl wurden vor 25 Jahren schnell mal 40.000 Einwohner rein „vorsorglich“ evakuiert, wie die Behörden damals sagten. Bis heute ist niemand nach Pripjat zurückgekehrt. Heute werden auch um Fukushima Japan 50 000 Menschen rein „vorsorglich“ evakuiert. Möge ihnen ein Schicksal, wie den Menschen aus Pripjat erspart bleiben!

Bundesregierung, EU Kommission und Atomwirtschaft sollten die jüngste Atomkatastrophe in Japan ernst nehmen und alles daran setzen, jegliches atomare Restrisiko zu vermeiden. Jetzt müssen europaweit neu über einen Atomausstieg beraten und so schnell wie möglich Abschaltbeschlüsse gefasst werden. Denn eins ist klar: Egal wie hoch die Restrisiken eingeschätzt werden, ein schwerwiegender Atomunfall kann nur dann sicher ausgeschlossen werden, indem wir vollständig aus der Risikotechnologie Atomkraft aussteigen.

Es ist höchste Zeit, dass auch die Atomwirtschaft endlich einen eigenen Plan auf den Tisch legt, wie in wenigen Jahren alle AKW abzuschalten sind. Das Wachstum der Branche Erneuerbare Energien zeigt auf, dass dies in wenigen Jahren möglich ist. Der Atomausstieg ist sowieso nötig, um das weitere Wachstum der Erneuerbaren Energien nicht zu blockieren.“