Schön und spannend war der Sommerabend mit Claudia Roth 7. September 2018 Eindringlich wies Claudia Roth am 30. August in der Hösbacher Kultur- und Sporthalle darauf hin, dass sich nicht erst seit den Vorfällen in Chemnitz die demokratischen Parteien und alle Bürgerinnen und Bürger klar zur Demokratie und dem Grundgesetz bekennen müssen. Auf Einladung des Grünen Kreisverbandes Aschaffenburg-Land kam die Bundestagsvizepräsidentin, um mit Volker Goll, dem Direktkandidaten zur Landtagswahl für den Stimmkreis Aschaffenburg-Ost, und seinen Mitbewerber für den Stimmkreis Aschaffenburg-West, Stefan Wagener, das Thema „Politik braucht Kultur“ zu diskutieren. Claudia Roth forderte die rund 70 Zuhörerinnen und Zuhörer auf, die offene Gesellschaft gegen Hetze und Stimmungsmache von rechts zu verteidigen. Für sie, die einstige „Fundi-Grüne“, ist es kaum fassen, dass sie sich einmal als Verfassungsschützerin schützend vor das Grundgesetz stellen muss. Was sie nun für dringend geboten hält: „Gesicht zeigen, die Stimme erheben gegen Geschichtsfälschung, gegen Hetze und Gewalt, für unsere Demokratie und die Gleichwertigkeit und Würde aller Menschen. „Wir dürfen nicht hinnehmen, dass sich Menschenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft breit macht und die Fundamente angreift, auf denen unsere Verfassung beruht,“ machte Claudia Roth eindringlich klar. „Unsere Geschichte zeigt“, so Roth weiter, „Nationalismus, Hass und Hetze führen in die schrecklichste Barbarei. Als Antwort darauf, wurde nach dem zweiten Weltkrieg das Grundgesetz geschrieben und den VerfasserInnen war der wichtigste Grundsatz die Würde des Menschen“. „Damit meinten sie ausdrücklich“, so Roth, „nicht die Würde des „weißen, heterosexuellen, nichtbehinderten Mannes“, sondern die Würde aller Menschen egal welcher Hautfarbe, Religion, Nationalität , egal welchen Geschlechts, welcher sexuellen Neigung, welcher sozialen Stellung.“ Claudia Roth appellierte an die demokratischen Parteien, nach dem Einzug der AfD in den Bundestag nicht weiter nach rechts zu rücken. „Ich glaube, dass Herr Seehofer nicht verstanden hat, dass es nichts nützt, wenn man als Plagiat auftritt, das hilft dem Original.“ Es komme nun darauf an, die Idee einer weltoffenen, gerechten und demokratischen Gesellschaft mit großer Leidenschaft zu bewerben. Sie beklagte den mitunter hetzerischen Ton in den Bundestagsdebatten: „Es ist aggressiv, sexistisch und beleidigend geworden. Wir erleben oft die Entgrenzung von Sprache, die eher an Bierzelte als an den Bundestag erinnert“, führt sie aus. Im Gespräch mit Volker Goll, Direktkandidat zur Landtagswahl für den Stimmkreis Aschaffenburg-Ost, und Stefan Wagener, Landtagsdirektkandidat für den Stimmkreis Aschaffenburg-West, diskutierte sie über den Umgang mit politischen GegnerInnen sowie deren Erfahrung in politisch kontroversen Auseinandersetzungen, die für eine Demokratie aber auch so notwendig sind. KV-Sprecherin Barbara Hofmann, die den Abend moderierte, beschloss die inhaltsreichen zwei Stunden mit einem Appel für ein friedliches, buntes und demokratisches Bayern/Deutschland in Europa. Ein Dank geht an den OV Hösbach und den OV Goldbach für die gemeinsame Ausrichtung der Veranstaltung, insbesondere an Elisabeth Pfahler-Bayer, Patrica Reisert und Karina Tippe.