1. Energiewendekongress Unterfranken 14. November 2011 Mehr Energie von unten nach oben Unterfränkischer Energiewende-Kongress lockte rund 150 Teilnehmer nach Würzburg Würzburg Mit rund 150 Teilnehmern war der unterfränkische Energiewende-Kongress am Wochenende in Würzburg überaus gut besucht. Vor allem, da die Bandbreite der Teilnehmer von interessierten Bürgern über Gemeinde-, Stadt- und Kreisräte bis hin zu Bürgermeistern reichte und so verdeutlichte, dass die Energiewende am effektivsten von unten nach oben zu bewerkstelligen ist. Die große Politik muss lediglich die Rahmenbedingungen liefern. Am Kongress, der auch unter dem Motto „Das Geld in die Kommunen holen“ stand, kamen Umweltverbände, Aktionsbündnisse und verschiedene, atomkritische Parteien zusammen. Organisiert wurde der Kongress von der Klima-Allianz Würzburg, deren Sprecher Martin Heilig, gleichzeitig Grüner Bezirksvorsitzender, hervorhob: „Von der Energiewende sollen nicht wieder nur Großaktionäre und -konzerne profitieren, sondern die Bürger“, weshalb man in erster Linie kommunale Kräfte nach Würzburg geladen hatte. Eine dieser Kräfte war Annemarie Fell, Ehefrau des Grünen Bundestagsabgeordneten Hans-Josef Fell. Die Hammelburger Stadt- und Bad Kissinger Kreisrätin forderte in „ihrem Workshop“, bestehend aus Mandatsträgern aus Bad Kissingen, den Haßbergen, Rhön-Grabfeld und Main-Spessart, Rahmenbedingungen für Bürgerinitiativen: „Wir brauchen Spielregeln, damit diese sich vernetzen können und dann auch in den Räten gehört werden.“ Vor allem Bürgerinitiativen seien bei der Energiewende gefragt, so Annemarie Fell. Die Bürgermeisterin von Biebelried, Renate Zirndt, setzt wie Fell für das gemeindliche Energieprojekt auf die Bürger. Für ein gut 50 Hektar großes Gebiet in Kaltensondheim werden von der Gemeinde Investoren gesucht, um einen Energiepark auf die Beine zu stellen. Für diesen Energiepark ist eine Genossenschaft vorgesehen, die Biebelrieder ürger sollen daran beteiligt werden. Eben über Genossenschaften referierte Michael Diestel von Agrokraft aus Bad Neustadt. Seine Informationen und die der anderen Referenten bildeten die Basis für die Workdhops am Nachmittag. „Man merkt überall den Hunger nach Projekten – nur an der Struktur hapert’s meist“, wusste Diestel zu berichten. Mit Agrokraft hab man Experten in der Hinterhand, um Energiegenossenschaften zu etablieren und um das ganze Verfahren, bis beispielsweise ein Windrad auch Strom liefert, zu bewältigen. Das Agrokraft-Konzept wurde in diesem Jahr mit dem renommierten Georg-Salfamoser-Preis ausgezeichnet, unterstrich Diestel nicht ohne Stolz. Doch nicht nur auf dem Land greifen die ersten Konzepte, auch in Würzburg selbst hat man die Zeichen der Zeit erkannt. Stadträtin Karin Miethaner-Vent von den Grünen und Peter Saam von den Würzburger Stadtwerken hoffen, dass das Würzburger Klimaschutzkonzept nun schnell in die Tat umgesetzt wird, setzen dabei auch auf mehr „Beteiligung von unten“. „Der erste Energiewende-Kongress Unterfranken kann nur ein Startschuss sein“, so Martin Heilig. Er und die Klima-Allianz Würzburg zeigten sich nach dem Kongress sehr zufrieden: „Es ist eine tolle Sache, dass wir einen bunten Blumenstrauß von Menschen mit dem Kongress erreichen konnten – vereinzelt auch aus dem bürgerlichen Lager“, so Heilig.