Das Land schreit nach Erneuerbaren Energien 20. September 2011 Strategietag der unterfränkischen Grünen liefert Ideen für die Energiewende Würzburg Die grünen Kommunalpolitikerinnen und -politiker in Unterfranken sind gut ausgerüstet für die Aufgaben, die die Energiewende auch im Bezirk mit sich bringt. Mit etlichen Ideen bereicherten die Teilnehmer den grünen Strategietag zur Energiewende in Würzburg. Im Rezept für den Erfolg dieser Energiewende sehen die Grünen dabei in jedem Fall die drei „E“: „Einsparung“, „Effizienz“ und „Erneuerbar“. „Das Land schreit nach Erneuerbaren Energien“ beschrieb der grüne Bezirksvorsitzende Martin Heilig die Stimmung in der Bevölkerung. Man habe nun die große Chance, gemeinsam mit den Menschen aus dem fossilen Zeitalter auszusteigen. Zwar gebe es bereits zahllose Energiekonzepte, nur deren Qualität reiche bei weitem nicht aus, auch an der Umsetzung hapere es. „Hier sind wir Grünen gefragt, die richtigen Informationen zu liefern und die Diskussion damit auf eine sachliche Ebene zu führen“, forderte Heilig grünen Kommunalos auf, mit guten Ideen in ihre Parlamente zu gehen. Nach ausführlichen Informationen vom grünen Energie-Experten, MdB Hans-Josef Fell, über die gesamte Palette der Erneuerbaren, ihren enormen Wachstum in den vergangenen Jahren, Speichermöglichkeiten sowie der eindeutigen Feststellung, dass die Kompetenz für regenerative Energien ganz klar bei den Grünen liege, ermunterte der Bundestagsabgeordnete die Bezirks-Grünen zu entschlossenem Handeln in den Stadt- und Gemeinderäten: „Wir Grüne wollen bis zum Jahr 2030 die Vollversorgung mit Ökostrom.“ Den Grünen ist klar, dass der Ausbau der vorhandenen und neuer Speicherkapazitäten das „A und O“ ist, sollen die Erneuerbaren einen erfolgreichen Weg beschreiten. Die Unterstützung der Forschung müsse hier absolute Priorität besitzen, da der aktuelle Stand in diesem Bereich mit künftigen Entwicklungen sicherlich nicht mithalten könne. Wichtig sei aber auch, dass die Kommunen in Unterfranken sowohl zielgerichtete Beschlüsse fassen als auch konkrete Maßnahmen ergreifen müssen, um das komplette Umstellen auf eine regenerative Energieversorgung zu ermöglichen. Hierbei seien auch einzelne erreichte Etappen schon von Bedeutung. In der Stadt Würzburg habe man die Notwendigkeit, tätig zu werden, bereits erkannt, wie Stadtrat Patrick Friedl mitteilte. Die Domstadt investiert, gefördert vom Bundesumweltministerium, in ein „Integriertes Klimaschutzkonzept“. In einem zweiten Schritt, so die unterfränkischen Grünen, könnte man hier auch das Würzburger Umland integrieren. Die Entwicklung bereits konkret in die Hand genommen hat hingegen Retzstadt im Landkreis Main-Spessart, wusste Kreisrat Gerhard Kraft zu berichten. Das 1700 Seelen-Dorf hat mit einer Bürger-Energiegenossenschaft die Energiewende für sich bereits so gut wie geschafft. Dass dabei die Bürger mit ins Boot genommen wurden, selbst Teilhaber an den Energieanlagen sind und damit finanziell vom Umstieg hin zu den Erneuerbaren Energien profitieren, sei der richtige Weg, die mittlerweile ohnehin schon gestiegene Akzeptanz für Windräder, Photovoltaik- und Biogas-Anlagen noch weiter zu erhöhen. Enorm viel Potenzial sehen die unterfränkischen Grünen in der energetischen Sanierung der Altbausubstanz vor allem in den Städten. Hiermit ließe sich Unmengen von Energie sparen, zudem könnten mit solchen Maßnahmen im örtlichen Handwerk Arbeitsplätze gesichert und neue geschaffen werden. Dass dies – unterstützt durch kommunale Förderprogramme – natürlich zunächst einmal enorme Kosten verursacht, ist auch den Grünen bewusst, unter dem Strich würde eine umfassende und notwendige Sanierung der Altbauten aber sogar Geld sparen. Weitere konkrete Möglichkeiten, Energie effizienter zu nutzen, gebe es im öffentlichen Bereich, vor allem bei der Beleuchtung. Ob im Straßennetz oder in Schulen – beim Licht existierten gewaltige Einsparpotenziale. Die Grünen könnten sich in diesem Zusammenhang vorstellen, Schüler, Lehrer und auch Hausmeister zum Stromsparen beispielsweise über Wettbewerbe zu animieren. Den wohl größten Faktor im Zubau bei Erneuerbaren Energien sehen die Bündnis-Grünen in Unterfranken aber definitiv bei der Windkraft. Leider betrieben, so die einhellige Meinung, die Regionalen Planungsverbände einen teilweise weit reichenden „Verhinderungsplan“ für Windkraft durch Ausschlussgebiete, dass dies rechtlich nicht haltbar sei. Die aktuell angekündigten Änderungen der Regionalpläne werden die unterfränkischen Grünen daher genauestens beobachten und analysieren. „Wir brauchen auf jeden Fall mehr Vorrangflächen für Windkraft in Regionalplänen. Pauschalverbote in Landschaftsschutzgebieten sind für uns nicht hinnehmbar“, sind sich die Grünen einig. Daher müssten den Ankündigungen der Bayerischen Staatregierung, die Planungspraxis entsprechend zu ändern, nun auch Taten folgen. Der wichtigste Schritt auf dem Weg hin zu einer kompletten Energiewende sei aber die Beteiligung der Bevölkerung, auch wenn es ans Geld verdienen geht. Bei der Planung, beim Bau und beim Verdienst mit Erneuerbaren Energien müsse die Bevölkerung dabei sein. Nur dann sei auch genügend Transparenz gegeben. „Wenn sich dann auch noch kommunale Investoren, zum Beispiel in Genossenschaften, dieser Projekte annehmen und damit die Wertschöpfung in der Region bleibt, würden alle gewinnen: Die Kommunen, die Bevölkerung und das Klima“, haben die unterfränkischen Grünen genaue Vorstellungen, wie dieser Weg zu beschreiten sei. Diese Maßnahmen in den kommunalen Gremien überzeugend durchzusetzen, darin sehen die unterfränkischen Grünen ihre Aufgaben für die kommenden Monate. Matthias LewinPressesprecherBezirksverband Ufr.