Kreistag goes to … Kompost- und Erdenwerk GmbH in Schöllkrippen.

Die Kreistagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen setzt ihre Reihe der Besuche in Betrieben, Institutionen und Organisationen im Landkreis Aschaffenburg, dieses Mal im Kompostwerk auf dem Keilrainhof in Schöllkrippen fort.

Der Seniorchef Günter Zang nahm sich ausführlich Zeit über das Werk aber auch über seine Sicht der bäuerlichen Landwirtschaft zu berichten.

Bei heißem Wetter am Samstagnachmittag wurden wir auf dem Gelände in die Entstehungsgeschichte des Kompostwerks und der Schwierigkeiten bis zur Realisierung eingeweiht. So sind beispielsweise ein besonderer Asphalt und ein Wasserauffangbecken mit 6.000m³ Speicherkapazität eingebaut worden, damit kein
Tropfen des Kompostwerks das Gelände verlassen kann.

Seit dem 01.01. liefern alle Gemeinden der Kommunalen Allianz Kahlgrund Spessart ihre Grünabfälle mit Ausnahme der holzigen Abfälle an. Dort werden die verschiedenen Grünabfallsorten im richtigen Verhältnis gemischt und unter Zugabe von Magnesium sowie Kalk regelmäßig umgesetzt. Der dabei entstehende Kompost wird ab Herbst auf die Äcker der Landwirte im angrenzenden Kahlgrund verteilt und trägt so zur Düngung und Bodenverbesserung bei.

Der Grünabfall der restlichen Kreisgemeinden wird zum größten Teil über lange Transportwege beispielsweise in die Pfalz exportiert.

Das hiesige Kompostwerk bietet also einen mehrfachen Mehrwert.

Bodenverbesserung ist für Günter Zang mehr als ein Steckenpferd. Die Kreistagsmitglieder erhielten einen Einblick in die komplexen Abläufe eines landwirtschaftlichen Betriebs mit ihren umfangreichen Dokumentationspflichten und Bürokratie. Dabei sparte er auch nicht an Kritik: Seiner Meinung nach werden die
Betriebe zu „Bio“ mit hohen Subventionen gelockt, obwohl die Nachfrage nach Bioprodukten derzeit fehle. Auch in seiner Betriebsgemeinschaft sind nicht unerhebliche Anteile auf Biolandwirtschaft umgestellt. Die nährwertarmen Böden eignen sich hier seiner Meinung nach aber nur bedingt für diese Bewirtschaftung.
Das schlechte diesjährige Wetter produziere hier viel Sondermüll.

Die vorgesehenen zwei Stunden waren angesichts des umfangreichen Wissens von Herrn Zang und des angeregten Dialogs nur schwer einzuhalten. Als On-TOP gab er noch einen Einblick in einen weiteren Zweig des Keilrainhofs: Eine kleine Werkstatt zur Produktion von Bauteilen für Mähdrescher, die den Ertrag um 10% steigern und den Verbrauch um 10% senken. Diese Bauteile sind zum Patent angemeldet und werden schon heute international verkauft. Der Keilrainhof entpuppte sich als Wundertüte was KnowHow und Innovationsfähigkeit angeht.