1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland:Grüne Kreistagsfraktion beantragt kreisweite Aktionswoche

1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
Bild: Ri Butov, Pixabay
1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
Angesichts des nach wie vor existenten Antisemitismus ist es uns eine Herzensangelegenheit an 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland zu erinnern. Es gab Synagogen in Aschaffenburg, Alzenau, Goldbach, Großostheim, Kleinostheim, Hörstein, Schöllkrippen und Wasserlos. Die Gräuel und Verbrechen der Nazidiktatur beendeten in vielen Teilen Europas, Deutschland und an den genannten Orten im Landkreis das gemeinsame Zusammenleben. 

Wichtig ist uns in diesem Kontext nach vorne zu blicken und jüdisches Leben in der Region sichtbar zu machen und mit Jüdinnen und Juden ins Gespräch zu kommen. Deswegen könnten wir uns verschiedenste Aktionen vorstellen: 
  • Unterrichtsprojekte an Schulen 
  • Präsentation von vorhandenen Ausstellungen 
  • Veranstaltungen mit Jiddischer Musik und Literatur 
  • Informationen und Begegnungen zum Kennenlernen des heutigen jüdischen Lebens in Deutschland
Die Liste kann selbstverständlich noch durch weitere Ideen ergänzt werden. Denkbar wäre auch ein Arbeitskreis mit Fraktionsvertreter*innen, um gemeinsam Ideen zu entwickeln.
 
Zu dieser Aktionswoche möchten wir gerne den Vorsitzenden des Zentralrates der Juden, Herrn Schuster, einladen, dessen Heimat Würzburg ist.

Da auch der Landrat in der Kreistagssitzung vom 19. Juli 2021 einiges an Ideen vortrug, und der Kreistag u.a. über die von ihm angeregte Partnerschaft mit einem Landkreis in Israel, diskutierte, einigten sich die anwesenden Kreisrät*innen dann einstimmig sinngemäß auf die von uns vorgeschlagene Formulierung:

Der Kreistag beschließt Begründung einer Partnerschaft mit einem Landkreis in Israel und Einführung eines kreisweiten, jährlichen deutsch-israelischen Freundschaftstages. Vorbereitend ist eine Gruppe von Fraktionsvertretern, Verwaltung und mit diesem Thema beschäftigten Personen aus öffentlichem Leben, Kultur, Geschichtsvereinen einzusetzen.

Unser ursprünglicher Antrag ist im kompletten Wortlaut hier zu lesen:

Landkreis Aschaffenburg, 02. Mai 2021
 
Antrag zum Abhalten einer Aktionswoche zu 1700 Jahre jüdischem Leben in Deutschland
 
Sehr geehrter Herr Dr. Legler,
liebe Kolleginnen und Kollegen im Kreistag,
 
im Namen der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen stellen wir folgenden Antrag:
Wir beantragen eine Aktionswoche zu 1700 Jahre jüdisches Leben im Kreis Aschaffenburg, bayrischer Untermain und oder mit der Stadt Aschaffenburg zu planen und durchzuführen. Angesichts zunehmender antisemitischer Aggression in Sprache und Taten halten wir es für geboten, wenn das Landrat samt eine Veranstaltung zu jüdischem Leben im Landkreis Aschaffenburg, denkbar auch Bayrischer Untermain und oder mit der Stadt Aschaffenburg plant und entsprechend bewirbt und einlädt.
 
Für die Auftaktveranstaltung beantragt die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen den Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Herrn Josef Schuster als Redner einzuladen. (Herr Schuster hat durch seine Großmutter, die aus Schöllkrippen
stammt, einen Bezug zu unserm Landkreis.)

Begründung:

 
Auch in der Stadt Aschaffenburg und im Landkreis gab es über Jahrhunderte ein aktives jüdisches Leben. Synagogen gab es in  Aschaffenburg, Alzenau, Goldbach, Großostheim, Kleinostheim, Hörstein, Schöllkrippen und Wasserlos. Die Gräuel der Nazidiktatur
beendeten in allen Orten im Kreis das Zusammenleben.

Diese lange gemeinsame Geschichte und ihr brutales Ende in unserem Landkreis sollten Anlass sein, gemeinsam mit den Geschichtsvereinen und allen bisher schon an der Aufarbeitung der Geschichte Aktiven, in einer „Aktionswoche“ zurück zublicken.

 
Die Verwaltung leitet die dafür notwendigen Schritte ein.

 
Ziel sollte es sein:
• die lange und vielfältige Geschichte des jüdischen Lebens in unserer Region bekannt zu machen
​• die Schändlichkeit von Rassismus und Antisemitismus zu verdeutlichen, zu unterbinden und somit allen Bestrebungen der Ausgrenzung von Mitbürgerinnen und Mitbürgern vorzubeugen.
 
Aktionen in diesem Zusammenhang könnten sein:
• Unterrichtsprojekte an Schulen
• Präsentation von vorhandenen Ausstellungen
• Veranstaltungen mit Jiddischer Musik und Literatur
• Informationen und Begegnungen zum Kennenlernen des heutigen jüdischen Lebens in Deutschland

 
Wichtig ist uns in diesem Kontext nach vorne zu blicken und jüdisches Leben in der Region sichtbar zu machen und mit Jüdinnen und Juden ins Gespräch zu kommen.
 
Die Liste kann selbstverständlich noch durch weitere Ideen aus dem Kreistag und der Verwaltung ergänzt werden.
 
Denkbar wäre auch ein Arbeitskreis mit Fraktionsvertreter*innen, um im Rahmen eines Brainstormings Ideen zu entwickeln. Uns
von Bündnis 90/Die Grünen ist es wichtig dieses besondere Jahr auch im Landkreis entsprechend zu würdigen.
 
Mit dem Vorsitzenden des Zentralrates der Juden Herrn Schuster haben wir einen Vertreter der jüdischen Gemeinde Deutschlands, dessen Heimat Würzburg ist und der sicher gerne zu diesem Thema sprechen wird.
 
Wir bitten, diesem Antrag zuzustimmen.

 
gez.
Sylvia Hein, Fraktionsvorsitzende
Stephan Roth-Oberlies, Kreisrat
Bündnis 90 / DIE GRÜNEN
Landkreis Aschaffenburg