Bericht: Was die Gesellschaft zusammenhält mit Katharina Schulze und Frank Meidhof

Was die Gesellschaft zusammenhält

Was die Gesellschaft zusammenhält

Katha Schulze auf der Grünen Couch mit Frank Meidhof

Um die 100 Besucherinnen und Besucher fanden am Freitag, den 21.02.2020 den Weg nach Unterafferbach. Unter dem Motto: „Auf der Grünen Couch mit …“, wurden die Fraktionsvorsitzende der Bayerischen Grünen, Katharina Schulze, und der Goldbacher Grüne Bürgermeisterkandidaten, Frank Meidhof, befragt.

Dass die Frage „Was unsere Gesellschaft zusammenhält“ nach dem Attentat in Hanau so eine traurige Aktualität bekommen würde, konnte bei der Planung der Veranstaltung niemand ahnen.

Karina Tippe von den Goldbacher Grünen begrüßte die Gäste. Sie betonte die Wichtigkeit von gesellschaftlichen Zusammenhalt gerade in Zeiten wie diesen, nun „es gelte näher zusammenzurücken und sich noch mehr für seine Mitmenschen zu interessieren“. 

Der Sprecher des Kreisverbandes, Volker Goll, erklärte, dass das Gift des Rassismus überall hin sickert und es wichtiger denn je sei, klare Kante gegen Rassismus zu zeigen. „Wir gewinnen den Kampf um die Herzen gegen die Menschenfeindlichkeit nur, wenn wir Vorbilder sind und bleiben“ so Goll. Er beendete seine Begrüßung mit der Bitte, eine Schweigeminute für Hanau einzulegen. Alle Besucher*innen erhoben sich um den Opfern zu gedenken.

Die Moderation der anschließenden Talkrunde mit Katha Schulze und Frank Meidhof übernahmen die Kahler Studentin der Politikwissenschaft Marie Hagel und Kreisvorstandssprecherin Barbara Hofmann.  

Was hält denn aber nun unsere Gesellschaft zusammen? Die beiden Moderatorinnen fühlten den Grünen Gästen sehr genau auf den Zahn. Barbara Hofmann wollte von Frank Meidhof wissen, wie er den Gesellschaftlichen Zusammenhalt in seiner Gemeinde Goldbach beurteile. Er sei sehr froh über den guten Zusammenhalt der Bürger*innen. Es herrsche eine gute Infrastruktur. Vereine helfen sich gegenseitig, und auch die 800 Jahr Feier habe die Gemeinde zusammengeschweißt, so der Grüne Goldbacher. Aber er habe auch bei seinem Haustürwahlkampf viele ältere Menschen getroffen, die sich einsam fühlen und denen die fehlende Mobilität und damit Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu schaffen mache.

Was können wir vor Ort für eine Stärkung des Zusammenhalt tun? Katha Schulze stellte fest, dass es wichtig sei, dass Kommunen Orte der Begegnung schaffen aber auch, dass die Politik nicht die Augen vor Missständen verschließe.

Ebenfalls unter den Gästen befand sich unser Landratskandidat Özcan Pancarci. Auch er fand klare Worte auf die Frage, wie er den Zusammenhalt im Landkreis erlebe. Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist das Lebenselixier unserer Gemeinschaft. Er sei überwältigt von dem großen Engagement im Landkreis. Das mache Mut. Aber die Erschütterung durch die rassistischen Morde in Hanau sitze tief. „Eine Monokultur wird in der Natur, wie auch in der Gesellschaft nicht überleben. Wir brauchen diese Vielfalt!“, so der Landratskandidat.

Katharina Schulze nahm hierzu eine klare Position ein: „Unsere Demokratie ist nicht selbstverständlich. Wir müssen dafür kämpfen und das Tag für Tag. Man darf nicht die Augen verschließen und die Politik ist verantwortlich um den Zusammenhalt der Gesellschaft nicht nur in Sonntagsreden zu erwähnen, sondern ganz konkrete Unterstützung zu leisten“, so die grüne Fraktionsvorsitzende. In Bayern gebe es bislang für solche zivilgesellschaftlichen Projekte – im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern – leider keine Gelder.

Einig waren sich der Gemeinderat Meidhof und die Landespolitikerin Schulze, dass man alle, insbesondere die Jugend, mitnehmen müsse. „Wir können die Herausforderungen der heutigen Zeit nur gemeinsam schaffen. Wir müssen Akzeptanz für die Vielfalt und Transparenz schaffen und auch den Jugendlichen Raum zur Meinungsbildung geben. Nur so können auch kleinere Ort lebens- und liebenswert bleiben und  somit attraktiv für junge wie für ältere Menschen.“ Schulze plädierte daher auch auf die Herabsetzung des Wahlalters.

Nach einer ausgiebigen Frage- und Diskussionsrunde, in der auch der Oberbürgermeisterkandiat Stefan Wagener aus Aschaffenburg und Niklas Wagener (Kandidat für den Aschaffenburger Stadtrat) jeweils gute Einblicke zur Arbeit und Atmosphäre im Aschaffenburger Stadtrat gaben und mehr Anerkennung für das dortige Jugendparlament einforderten, hatten auch andere Gäste noch Gelegenheit zu Statements und Fragen.

Im Anschluss wurden bei leckeren selbstgemachten Snacks noch viele wichtige und interessante Gespräche bis tief in die Nacht geführt. Wir bedanken uns bei Marie Hagel und Barbara Hofmann für die wunderbare Moderation durch diesen spannenden Abend, bei unserem Sprecher Volker Goll für die leidenschaftliche Ansprache zum rassistischen Verbrechen in Hanau und beim Ortsverband Goldbach für die herzliche und tolle Bewirtung und Organisation. Und natürlich beim Team vom Haus Emaus für die Unterstützung.

 

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